Metadaten des Artikels
Autor: Faramarz Tabesh
ISNI: 0000 0005 2737 2290
Zugehörigkeit: Gründer und Direktor, Forschungsinstitut Andishe Online Germany (AOG)
ISNI der Institution: 0000 0005 2724 714X | Ringgold ID: 823032
Zeitschrift: Andishe | ISSN: 1619-9898
ORCID: 0009-0009-2636-2126
Artikeltyp: Kognitive Diskussion
Schlüsselwörter: Kognitive Philosophie, wissenschaftliche Analyse, konzeptionelle Missverständnisse, Epistemologie, interdisziplinäre Kritik, Philosophie des Geistes
Veröffentlichungsdaten:
- Englische Ausgabe: 14. Juni 2025
- Persische Ausgabe: 6. Juli 2023
- Deutsche, Französische und Spanische Ausgaben: 15. Juni 2025
Archivcode: Hkjv,#,l,vtdcl_DE
Englische Version
Persische Version
Anthropomorphismus:
Wissenschaftliche Analyse und Korrektur gängiger Missverständnisse
Einführung in den Anthropomorphismus
Anthropomorphismus bezeichnet die Praxis, menschliche Eigenschaften wie Emotionen oder Persönlichkeitsmerkmale Tieren, Objekten oder anderen nicht-menschlichen Entitäten zuzuschreiben. Dieses Konzept ist in westlichen und östlichen Kulturen weit verbreitet und findet sich häufig in Literatur, Filmen und Volkserzählungen.
Kulturelle Manifestationen
In der westlichen Kultur zeigt sich Anthropomorphismus in populären Medien, wie im Animationsfilm Der König der Löwen1, wo Tiere menschliche Emotionen und Verhaltensweisen zeigen. Im Gegensatz dazu zeigt die östliche Tradition, insbesondere in der iranischen Literatur, eine tiefere Anwendung, wie im alten Text Kalila wa Dimna2, der entweder Vishnu Sharma3 oder Burzoe4, einem Arzt aus dem Sassanidenreich5, zugeschrieben wird. Dieses Buch, das im sechsten Jahrhundert n. Chr. aus dem Sanskrit6 ins Mittelpersische7 übersetzt wurde, ist eine Sammlung von Fabeln, in denen Tierfiguren menschliche Eigenschaften verkörpern und moralische sowie philosophische Lehren vermitteln.
Unterschiede im Ansatz
Forschungen deuten auf einen wesentlichen Unterschied zwischen östlichen und westlichen Ansätzen hin. Im Westen werden menschliche Eigenschaften oft auf Tiere projiziert, während im Osten, insbesondere im iranischen Kontext, tierische Merkmale, vor allem physische, metaphorisch verwendet werden, um menschliches Verhalten zu beschreiben. Zum Beispiel wird im Iran jemand, der aus Eigeninteresse seine Meinung ändert, als truthuhnähnlich8 (z. B. „zweigesichtig“ oder „wankelmütig“) bezeichnet, basierend auf den Farbveränderungen am Hals eines Truthuhns, oder als ameisenähnlich9 für Gier, was das Hortenverhalten von Ameisen widerspiegelt.
Wissenschaftliche und philosophische Einsichten
Der Text untersucht, ob diese Metaphern lediglich Beobachtungen sind oder tiefere Wurzeln haben. Basierend auf den Lehren von Ostad Elahi10 wird vorgeschlagen, dass menschliche Eigenschaften von Tieren durch einen quantenmagnetischen Aggregationsprozess während der Empfängnis stammen könnten, der als Quantomagnetics11-Merkmale bezeichnet wird. Diese Idee legt nahe, dass das Verständnis dieser Ursprünge Disziplinen wie Medizin und Psychologie revolutionieren könnte, bleibt jedoch ein neuartiges und umstrittenes Konzept.
Detaillierte Analyse des Anthropomorphismus
Überblick und Definition
Anthropomorphismus, abgeleitet von den griechischen Wörtern anthropos12(Mensch) und morphe13 (Form), bezieht sich auf die Zuschreibung menschlicher Merkmale wie Persönlichkeitszüge, Emotionen oder Verhaltensweisen an nicht-menschliche Entitäten wie Tiere, Objekte oder Naturphänomene. Dieses Konzept ist nicht nur ein literarisches Stilmittel, sondern auch ein kulturelles und psychologisches Phänomen mit erheblichen Unterschieden zwischen östlichen und westlichen Traditionen. Der vorliegende Text bietet eine umfassende Untersuchung, beginnend mit seiner einfachsten Form und vertieft durch komplexe wissenschaftliche Interpretationen, insbesondere durch die philosophische und wissenschaftliche Perspektive von Ostad Elahi.
Kultureller und historischer Kontext
Der Text beginnt mit der Definition des Anthropomorphismus in seiner zugänglichsten Form für die breite Öffentlichkeit: die Zuschreibung menschlicher Eigenschaften an Tiere oder andere Entitäten. Er hebt seine westliche Manifestation in modernen Medien hervor, insbesondere im Animationsfilm Der König der Löwen, einem Produkt der amerikanischen Filmindustrie, wo Tiere wie Simba und Mufasa menschliche Emotionen und soziale Strukturen zeigen. Dies steht im Einklang mit westlichen Erzähltraditionen, in denen Anthropomorphismus oft Unterhaltung und moralische Erziehung dient.
Im Gegensatz dazu verweist der Text auf ein älteres und tieferes Beispiel in der östlichen Kultur, insbesondere das Buch Kalila wa Dimna, eine Sammlung von Fabeln aus indischen und persischen Traditionen. Einige Forscher schreiben die Autorschaft Vishnu Sharma zu, einem indischen Gelehrten, während andere Burzoe, einem renommierten Arzt am Hof von Khosrow Anushirvan14 des Sassanidenreichs, die Urheberschaft zuschreiben und vorschlagen, dass der ursprüngliche Titel Kalilak wa Dimnak15 war. Deutsche Quellen identifizieren Burzoe als Übersetzer aus dem Sanskrit ins Mittelpersische oder Pahlavi16 im sechsten Jahrhundert n. Chr. und bemerken, dass seine Ergänzungen den Wert des Textes bereichert haben. Wenn diese Behauptung zutrifft, stellt Kalila wa Dimna eine gemeinsame Anstrengung von indischen Denkern aus dem Kushan-Reich17 und sassanidischen Gelehrten dar, die interkulturelle Austausche hervorhebt. Bemerkenswert ist, dass persische Dichter wie Rudaki18 und Ferdowsi19 Gedichte über dieses Werk verfasst haben, was seine kulturelle Bedeutung unterstreicht.
Vergleichende Analyse: Östliche vs. Westliche Ansätze
Der Text vertieft sich in die Zwischenstufen und konzentriert sich auf iranische Literatur und Bräuche, wo der Anthropomorphismus eine tiefere Form annimmt. Hier werden menschliche Attribute Tieren basierend auf ihren äußeren Merkmalen zugeschrieben, wie das Bezeichnen einer Person als „truthuhnähnlich“ für das Ändern von Meinungen aus Eigeninteresse, beobachtet an den Farbveränderungen des Truthuhnhalses, oder „ameisenähnlich“ für Gier, was das Hortenverhalten von Ameisen widerspiegelt. Weitere Beispiele umfassen die Zuschreibung des Mutes eines Löwen oder der List eines Fuchses an Menschen, wobei physische und verhaltensbezogene Analogien betont werden.
Ein kritischer Unterschied wird zwischen östlichen und westlichen Ansätzen gezogen. In westlichen Quellen geht die Richtung von Mensch zu Tier, wo Menschen zunächst als Träger eines Merkmals angesehen werden, das dann einem Tier zugeschrieben wird, wie das Bezeichnen einer mutigen Person als „löwenherzig“. In östlichen Quellen, insbesondere im iranischen Kontext, fließt die Metapher von Tier zu Mensch, ist jedoch in den beobachtbaren Merkmalen des Tieres verwurzelt und wird auf Gruppen von Menschen angewendet, die ähnliche Eigenschaften zeigen. Trotz dieser Unterschiede bemerkt der Text, dass historisch keine wissenschaftliche oder logische Erklärung für diese Divergenz gegeben wurde, und verweist auf vergleichende Studien als Referenzen.
Metaphorische Verwendung und zentrale Fragen
Der Text behauptet, dass Metaphern, im Wesentlichen eine Form der Analogie, in beiden Kulturen ähnlich verwendet werden, mit leichten Perspektivenunterschieden. Er stellt jedoch eine zentrale Frage: Beruht die Verwendung solcher Metaphern ausschließlich auf der Beobachtung tierischen Verhaltens, oder haben sie tiefere biologische und psychologische Ursprünge? Zum Beispiel, warum zeigen einige Menschen Geiz, während andere Mut zeigen, und woher stammen diese Merkmalsvariationen? Die Beantwortung dieser Fragen könnte, so der Text, Barrieren im Verständnis der menschlichen Biologie und Psychologie durchbrechen und potenziell Disziplinen wie Medizin und Psychologie transformieren.
Wissenschaftlicher und philosophischer Rahmen— Lehren von Ostad Elahi
Der abschließende Abschnitt führt eine wissenschaftliche Perspektive durch die Erklärungen von Ostad Elahi ein, einem Philosophen und Denker, bekannt für seine Arbeiten über Selbsterkenntnis und existenzielle Bedeutung20. Er beschreibt Transformationen über verschiedene Existenzebenen hinweg – von unbelebten zu Pflanzen, von Pflanzen zu Tieren und von Tieren zum Menschen – und legt nahe, dass Merkmale, die Philosophen und Literaten als menschlich betrachten, tatsächlich von Tieren übertragen werden. Diese Übertragung erfolgt laut dem Text durch einen „quantenmagnetischen Aggregationsprozess“ während der Empfängnis, bei dem reine und grundlegende tierische Merkmale interagieren, um eine menschliche Seele zu formen, die als „Quantomagnetics“-Merkmale bezeichnet werden. Diese Konzepte werden in einem Abschnitt über Integrierte Wissenschaften21 detailliert beschrieben, was auf einen neuartigen interdisziplinären Ansatz hinweist.
Dieser Rahmen legt nahe, dass Merkmale wie die List eines Fuchses oder die Gier einer Ameise nicht nur metaphorisch sind, sondern in einem biologischen Prozess während der Empfängnis verwurzelt sind, der sich in menschliche Eigenschaften umwandelt. Der Text argumentiert, dass, wenn Wissenschaftler diese Ideen gründlich prüfen, sie bedeutende Herausforderungen im Verständnis der menschlichen Psychologie und Physiologie lösen könnten, was potenziell zu Durchbrüchen in den Humanwissenschaften, einschließlich Medizin und Psychologie, führt.
Tabellen zur Klarstellung
Um die wesentlichen Unterschiede und Beispiele zu organisieren, werden die folgenden Tabellen bereitgestellt:
Tabelle 1: Vergleichende Analyse des Anthropomorphismus
Tabelle 2: Beispiele für anthropomorphe Metaphern
Schlussfolgerung und Implikationen
Der Text schließt, dass das Verständnis der tieferen Wurzeln des Anthropomorphismus, wie von Ostad Elahi vorgeschlagen, zu einem „außergewöhnlichen Sprung“ in den Humanwissenschaften führen könnte. Während das Konzept der „Quantomagnetics“-Merkmale neuartig und noch nicht im Mainstream etabliert ist, bietet es eine provokative Hypothese zur Integration von Biologie, Psychologie und Spiritualität. Dies steht im Einklang mit der umfassenden Philosophie von Ostad Elahi, die ethische und existenzielle Dimensionen22 betont.
Diese detaillierte Analyse gewährleistet ein umfassendes Verständnis, das kulturelle, literarische und wissenschaftliche Dimensionen abdeckt, während die Komplexität und potenzielle Kontroverse der Integration quantenbasierter Konzepte in die Ursprünge menschlicher Merkmale anerkannt wird.
Faramarz Tabesh
ISNI: 0000 0005 2737 2290
Archive code: Hkjv,#,l,vtdcl_DE
Literaturverzeichnis
1. Brode, D. (2016). Multiculturalism and the Mouse: Race and Sex in Disney Entertainment. University of Texas Press.
2. Gutas, D. (1998). Greek Thought, Arabic Culture: The Graeco-Arabic Translation Movement in Baghdad and Early ‘Abbasid Society (2nd–4th/8th–10th centuries). Routledge.As mentioned in the text, it is possible that Burzoe, the court physician of Khosrow Anushirvan, was the author of this book (Tabesh, F.).
3. Olivelle, P. (1997). Panchatantra: The Book of India's Folk Wisdom. Oxford University Press.
4. De Blois, F. (2004). Burzōē and the book of Kalīla wa Dimna. Encyclopaedia Iranica. https://iranicaonline.org/articles/kalila-wa-dimna-i
5. Daryaee, T. (2009). Sasanian Persia: The Rise and Fall of an Empire. I.B. Tauris.
6. Macdonell, A. A. (2004). A Sanskrit Grammar for Students. Oxford University Press.
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8. Two-faced, Flip-flopper. Cultural idioms in Iranian expressions based on animal behavior. (n.d.). Informal source; derived from folk psychology and oral tradition.Ostad Elahi, in his works—specifically in "Asar ol-Haqq," Volumes 1 and 2, has referred to many similar examples in this context.
9. Ostad Elahi, in his works—specifically in "Asar ol-Haqq," Volumes 1 and 2, has referred to many similar examples in this context.
10. For complete information about Ostad Elahi, refer to the biography section on the English website of the Research Institute Andishe Online Germany (AOG) at: https://www.andishe.online/english (DE: https://www.andishe.online/newpagee927bf1b)
11. Faramarz Tabesh, the author of the present article, has explained this theory in detail under the title "Appearance of Instinctive Characteristics" in a separate academic paper available in six languages (English, French, German, Persian, Spanish, and Arabic) on the institute’s affiliated websites. For the English version, see: https://www.andishe2.online/en--appearance-of-instinctive-characteristics--78 (DE: https://www.andishe2.online/de--erscheinung-der-instinktiven-charakteristiken--80)
12. Liddell, H. G., & Scott, R. (1940). A Greek-English Lexicon. Clarendon Press.
13. Same as footnote 12.
14. Pourshariati, P. (2008). Decline and Fall of the Sasanian Empire: The Sasanian-Parthian Confederacy and the Arab Conquest of Iran. I.B. Tauris.
15. Encyclopaedia Iranica. (n.d.). Kalila wa Dimna. https://iranicaonline.org/articles/kalila-wa-dimna-i
16. MacKenzie, D. N. (1971). A Concise Pahlavi Dictionary. Oxford University Press.
17. Liu, X. (2010). The Silk Road in World History. Oxford University Press.
18. Yarshater, E. (Ed.). (1983). Persian Literature. Columbia University Press.
19. Ferdowsi, A. (Davis, D., Trans.). (2006). Shahnameh: The Persian Book of Kings. Penguin Classics. Faramarz Tabesh, the author of the present article, has also explored Ferdowsi’s legacy in a bilingual two-part research titled "From Tus to London: A Comparative Study of the Lives and Legacies of Ferdowsi and Shakespeare".
20. For more information, refer to the biography and published works available from the AOG Institute: https://www.andishe.online/newpage36172130 (DE: https://www.andishe2.online/de--erscheinung-der-instinktiven-charakteristiken--80)
21. Faramarz Tabesh, the author of the present article, was the first to introduce the scientific concept of "Integrated Sciences" as a framework for a new discipline aiming to unify science, philosophy, and spirituality. For more information, visit: https://www.andishe.online/english. (DE: https://www.andishe.online/integrierte-wissenschaften)
22. Elahi Foundation Publications. (n.d.). Teachings and Ethics of Ostad Elahi. Retrieved from https://www.ostadelahi.com
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